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Vielleicht werde ich wieder so leicht, wie ich noch nie war.

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Vielleicht werde ich mich irgendwann spüren, lebendig, pulsierend, ohne, über „nachher“ oder „davor“ oder „jetzt“ nachzudenken. Ohne über irgendetwas nachzudenken. Ohne zu bewerten, einzuordnen, in einen Kontext zu stellen. Einfach „da sein“, wie es Kinder sein sollen, aber nur wenige sind und ich nie war, soweit meine Erinnerung reicht. Einfach existieren, ohne „Berechtigung“ oder „Sinn“ oder „Zweck“, einfach nur am Leben sein.

Vielleicht werde ich irgendwann schweben aus diesem schweren komplizierten Leben, das von außen betrachtet gar nicht so schwer und kompliziert aussieht, das viel eher sehr privilegiert, komfortabel und behütet wirkt, vor allem, wenn man es mit dem Leben der meisten anderen, aktuell lebendigen und toten Menschen vergleicht.

Vielleicht werde ich irgendwann schwerelos in diesem Leben meine Bälle in die Hand nehmen und nicht mehr länger darüber nachdenken, was ich mit diesen Bällen jetzt am liebsten tun würde, wo diese Bälle jetzt am besten aufgehoben wären, wo sie am meisten „Sinn machen“. Oder im Gegenteil nicht mehr länger die Bälle kopflos aktionistisch um mich herumwerfen, in der Hoffnung, dass sie an irgendeine Wand klatschen und dort gesellschaftlich vorzeigbare Spuren hinterlassen – vielleicht werde ich die Bälle, die mir das Leben gibt oder die ich mir selber bastle, in die Hände nehmen und damit jonglieren. Ohne Furcht, sie fallen zu lassen oder jemanden damit abzuballern.

Vielleicht schaffe ich es irgendwann, mit (oder ohne) Meditation, Drogen, Therapie, Bewegung, Sex, Gesprächen mit Freunden, Musik oder Kunst aus der stirnrunzelnden Schwere meines bisherigen Lebens in die Schwerelosigkeit zu kommen. Einfach da zu sein.

Vielleicht höre ich auch einfach auf, darüber nachzudenken und schwebe hinüber zum nächsten Thema.

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